Griechenland-Abschreibungen verursachen hohen Verlust
Das Finanzergebnis der FMS Wertmanagement im ersten vollen Geschäftsjahr 2011 ist stark geprägt von den Abschreibungen auf das Griechenland-Portfolio, die nach der Umtauschaktion der griechischen Regierung für Anleihen und Kredite unvermeidbar geworden waren. Die Summe der Wertberichtigungen und Risikovorsorge von EUR 10,25 Mrd. führten bei der bundeseigenen Abwicklungsanstalt, die im Jahr 2010 Risikopositionen und nicht strategische Geschäftsbereiche der HRE-Gruppe übernommen hatte, zu einem Ergebnis vor Verlustausgleich von minus EUR 9,97 Mrd.
„Die hohe Risikovorsorge allein in Verbindung mit den Griechenland-Engagements in Höhe von EUR 8,9 Mrd. konnte in den ursprünglichen Planungen für die Abwicklungsanstalt nicht vorhergesehen werden", sagt Vorstandssprecher Dr. Christian Bluhm. „Bei einer Risikovorsorge dieses Ausmaßes treten Erfolge bei der Abwicklung des Portfolios leider in den Hintergrund."
So konnte seit der Übernahme des Portfolios der Nominalwert von ursprünglich EUR 175,7 Mrd. auf EUR 160,7 Mrd. zum Jahresende 2011 reduziert werden. Das entspricht einem Abbau von 8,5 Prozent. Ohne gegenläufige Währungseffekte hätte sich der Nominalwert des Portfolios aufgrund von Verkäufen sowie Rückführungen und Tilgungen um nominal EUR 19,6 Mrd. beziehungsweise 11,2 Prozent reduziert.
Darüber hinaus wurden erste, besonders komplexe Portfolien mit dem Ziel restrukturiert, eine deutlich verbesserte Verwertung einzelner Portfoliobestandteile zu erreichen.
Trotz Portfolioabbau erhöhte sich die Bilanzsumme im Geschäftsjahr 2011 um 2,6 Prozent auf EUR 341,8 Mrd. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass den Kontrahenten infolge der angespannten Marktlage erhöhte Sicherheitsleistungen aufgrund vertraglicher Verpflichtungen im Zusammenhang mit Finanzderivaten zur Verfügung gestellt werden mussten.
Die Erträge von insgesamt EUR 611 Mio. aus Zins- und Provisionsergebnis haben die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen in Höhe von EUR 348 Mio. deutlich übertroffen. Dabei konnte der volumenbedingte Rückgang der Zinserträge durch verbesserte Refinanzierungsmöglichkeiten weitgehend kompensiert werden. So sank der Provisionsaufwand wegen der vollständigen Rückführung SoFFin-garantierter Emissionen im Jahresverlauf 2011 mittels Begebung eigener Emissionen deutlich.
Die FMS Wertmanagement hat sich als zuverlässiger Emittent schnell und erfolgreich an den internationalen Geld- und Kapitalmärkten etabliert. Sie konnte über mehrere Anleihe- Emissionen in 2011 mittel- bis langfristige Finanzierungsmittel in Höhe von rund EUR 20,8 Mrd. aufnehmen. Mit Bestnoten der führenden Rating-Agenturen bewertet, ließ sich kurzfristiger Refinanzierungsbedarf zudem problemlos am Geldmarkt decken und damit die Refinanzierung über die EZB um fast zwei Drittel zum 31. Dezember 2011 reduzieren. „Dies belegt, dass die mit dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz realisierte Grundidee einer staatlichen Abwicklungsanstalt funktioniert und finanziell bestens aufgeht," sagt Vorstand Bluhm. „Wir gewinnen über die günstige Refinanzierung die Zeit, die wir brauchen, um das Portfolio möglichst wertschonend abzuwickeln."
Die Verwaltungsaufwendungen der FMS Wertmanagement in Höhe von EUR 348 Mio. bestehen zum Hauptteil aus Aufwendungen für Serviceleistungen, die auf der Grundlage eines Kooperationsvertrages von der HRE-Gruppe erbracht werden. Im Geschäftsjahr 2011 wendete die FMS Wertmanagement für dieses Servicing des Portfolios durch die HRE- Gruppe insgesamt 267 Millionen Euro auf. Da der Kooperationsvertrag wegen einer EU- Auflage im September 2013 beendet werden muss, hat die FMS Wertmanagement im vergangenen Jahr umfangreiche Vorarbeiten zur Gründung einer eigenen Servicegesellschaft getroffen, welche die erforderlichen Dienstleistungen ab diesem Zeitpunkt übernehmen soll. Die Gründung der Servicegesellschaft erfolgte im April 2012. Parallel hierzu laufen Ausschreibungen für Teilaufgaben wie zum Beispiel die IT, die auf externe Anbieter übertragen werden sollen. „Die endgültige Trennung von der HRE ist ein ambitioniertes Projekt, an dem wir gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der HRE mit Hochdruck arbeiten," sagt Vorstandssprecher Bluhm.
Der ausgewiesene Verlust für das Geschäftsjahr 2011 aus der normalen Geschäftstätigkeit wird im Jahresabschluss der FMS Wertmanagement durch eine Verlustausgleichsforderung gegenüber dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung SoFFin kompensiert. Der aktuelle Stand des Verlustausgleichs beträgt Ende 2011 EUR 9,9 Mrd.
Für 2012 erwartet die FMS Wertmanagement ein deutlich verbessertes Ergebnis. „Die Wertentwicklung in unserem Portfolio hängt allerdings stark von makroökonomischen Faktoren ab," sagt Bluhm. „Unabhängig davon werden wir natürlich jede sich bietende Chance zum weiteren wertschonenden Abbau von Positionen nutzen und die Komplexität innerhalb des Portfolios weiter reduzieren."
Die FMS Wertmanagement wurde im Jahr 2010 mit dem Ziel gegründet, die zum 1. Oktober 2010 von der Hypo Real Estate-Gruppe übernommenen Risikopositionen und nicht strategienotwendigen Geschäftsbereiche abzuwickeln. Als wirtschaftlich selbständige Anstalt des öffentlichen Rechts definiert sie eigenständig die jeweils optimalen Abwicklungsstrategien und setzt diese um. Dabei gilt die Maxime: Ertragschancen nutzen und Verluste minimieren. Die FMS Wertmanagement wird von der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung FMSA beaufsichtigt. Für den Ausgleich von bei der Abwicklung entstehenden Verlusten gilt eine unbegrenzte Nachschusspflicht des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung SoFFin gemäß § 8a des Gesetzes zur Errichtung eines Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMStFG).
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